Für die Kinder ist alles besser als Elternstreit
Die Argumentation, dass lediglich der Elternstreit aufhören müsse, um zufriedene Kinder zu haben, ist irreführend. Streitende Eltern sind a priori besser als gar keine Eltern, sonst wären auch viele Kinder in zusammenlebenden Familien ständig sehr unglücklich. Davon unbenommen ist der Umstand, dass weniger destruktiver Streit zwischen den Eltern immer besser für die Kinder ist.
Den Streit an sich als Wurzel allen Übels darzustellen, verkennt in den allermeisten Fällen die wahre Ursache für Konflikte. Schnell wird ein angeblich streitverursachender Elternteil ausgemacht, der sich möglicherweise schlicht nicht in ein konventionelles Rollenbild fügen möchte (siehe „strittige Eltern sind eine Zumutung“). Tatsächlich wird der Streit meist von demjenigen Elternteil entfacht und unterhalten, der eine Verständigung ablehnt und Kommunikation unterbindet. Regelmäßig wird derjenige Elternteil dies tun, der es sich erstens erlauben kann und zweitens wenig stichhaltige Argumente (i. e. Kindeswohl nicht beachtet) für seine Anliegen hat.
Wer es mit der Streiteindämmung und Vermeidung hingegen ernst nimmt, der belohnt Ausgleich und sanktioniert Konfrontation, Intransigenz und Aggression. Solange die deutsche Familien- und Sozialgesetzgebung allerdings keine wirklich streitschlichtenden Mechanismen vorhält, gilt, dass jeder Elternteil die Pflicht hat, seine Elternverantwortung auch in Konflikt mit dem anderen Elternteil wahrzunehmen. Für Kinder ist es im Allgemeinen schlimmer, zu einem verantwortungsbewussten Elternteil keine enge Bindung aufbauen zu können, als dass die Eltern über die Teilung der Verantwortung im Konflikt sind. Siehe dazu auch im Abschnitt [„Wissenschaft“], die Doppelresidenz spielt ihre Vorteilhaftigkeit auch unter ungünstigen Umständen aus.
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zum Thema "Sicherheit trotz Streit" siehe auch den Beitrag auf starkekidz.com